Naturschnüre herstellen

Aus dem Buch «mit der Natur verbunden» von Sabine Simeoni.

Um aus Pflanzenfasern stabile Schnüre zu erhalten oder eine reissfeste Schnur zu drehen, ist es wichtig, sowohl mehrere Fasern zu verzwirnen als auch immer wieder kürzere Fasern mit einzuflechten.

Da die Brennnessel immer und überall zur Verfügung steht, möchte ich motivieren, es einmal mit dieser wehrhaften Pflanze zu probieren und Naturschnur aus ihren Fasern herzustellen. Sich mit der Brennnessel auf diesem Wege vertraut zu machen, ist ein intensives Sinneserlebnis. Es ist ratsam, dabei achtsam vorzugehen und die Ernte wegen der Brennhaare mit Handschutz durchzuführen. Und wenn beim Flachklopfen ihr frischer Duft in die Nase steigt und du beim Abtrennen der ersten Fasern deren Festigkeit fühlst, beschleicht dich vielleicht eine leichte Ahnung von der Wertschätzung unserer Vorfahren für diese Pflanze.

Anleitung
Brennnesseln können mit den Wurzeln geerntet werden, da sie Rhizome unter der Erde bilden und somit immer wieder nachwachsen können.

Entferne zuerst die Blätter von den Stängeln, indem du mit festem Griff einige Male von oben nach unten darüberstreifst. Mit einem Stein oder Holzstock werden die Stängel flachgeklopft, um die festen Fasern von dem Markkanal der Brennnessel abzutrennen. Trenne die Fasern nun behutsam ab. Dabei ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt, da die feinen Fasern leicht reißen können.

Für das Schnüredrehen benötigst du 2 Brennnesselfasern, die oben zusammengeknotet und entweder an einem Nagel befestigt oder auch einfach so zwischen den Fingern gehalten werden.

Gedreht wird immer mit Daumen und Zeigefinger. Die linke Hand hält die beiden Fasern von oben zusammen, und mit der rechten Hand beginnst du die rechtsliegende Faser nach rechts außen einzudrehen und legst diese dann über die links liegende Faser. So fährst du damit fort, indem du immer wieder die rechts liegende Faser nach rechts außen drehst, bevor du sie über die linke Faser legst. Durch diese Technik des Eindrehens nach rechts und das Eindrehen beider Fasern nach links entsteht eine haltbare Schnur, die sich nicht selbst wieder aufdreht.

Geht eine der beiden Fasern zu Ende, lege einfach wieder eine neue Faser an, die du ebenfalls nach rechts mit eindrehst. Für eine stabilere Naturschnur drehst du ab und an auch einmal kürzere Fasern mit ein. So erhältst du eine Schnur in der von dir gewünschten Länge und Stabilität.

Naturschnüre: https://simeoni.de/naturverbunden

Foto: Sabine Simeoni

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