Melchsee - Im Herzen der Schweiz

Aus dem Buch «Drei Tage für eine Welt» von David Coulin.

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David CoulinT2Zentralschweiz

Wir besuchen den Mittelpunkt der Schweiz – und begegnen der magischen Zentralschweizer Voralpenwelt.

Ausgangspunkt
Gadmen, Tällibahn (Bus). Mit der Seilbahn zur Bergstation der Tällibahn.

Endpunkt
Brünig-Hasliberg (Bahn, Bus)

DIE WANDERUNG
Tag 1: Tällihütte – Hotel Engstlenalp
Nach einer Erfrischung auf der Tällihütte (1727 m) zuerst traversierend, dann auf recht steilem Bergweg hinauf zum Sätteli (2116 m). Nun auf einem Panoramaweg lang gezogen ins Gäntel hinein und zuletzt via Arvenegg zum Hotel Engstlenalp (1835 m) hinunter (500 m Aufstieg, 400 m Abstieg, 3 – 4 Std., T2+).

Kürzere Variante
Mit den Titlis-Bahnen von Engelberg zum Jochpass (2207 m). Vom Pass hinunter zum Engstlensee und so zum Hotel Engstlenalp (400 m Abstieg, 1 Std., T1).

Tag 2: Hotel Engstlenalp – Melchsee-Frutt – Älggialp
Von der Engstlenalp auf dem Panoramawanderweg leicht aufsteigend zur Tannalp (1974 m) und dann flach das Hochplateau überquerend bis Melchsee-Frutt (1922 m). Weiter via Blausee zuerst mässig, dann recht steil hinauf zum Abgschütz (2263 m). Der Abstecher zum Hochstollen (2480 m) kostet gut eine Stunde, den nehmen wir mit! Zurück beim Abgschütz auf guten Wegen westwärts hinunter und via Seefeldsee zur Älggialp (1635 m) hinüber (700 m Aufstieg, 900 m Abstieg, 6 – 8 Std., T2+).

Variante für konditionsstarke Alpinwandernde: Glogghüs
Von der Tannalp auf der SchweizMobil-Route 1 bis zum Balmeregghorn (2254 m). Weiter am Talistock vorbei in Richtung Läuber, bei P. 2449 jedoch nordwestwärts auf gut bezeichnetem, aber zeitraubendem Alpinwander-Auf-und-Ab via Rothorn (2526 m) und Metzgerchälen zum Glogghüs (2534 m). Bald danach wird das Gelände wieder einfacher und zieht sich als Wanderweg über den Hochstollen zum Abgschütz (900 m Aufstieg, 1100 m Abstieg, 7 – 9 Std., T4 (nur bei guten Verhältnissen). Wer immer noch nicht genug hat, kann alternativ zur Hauptroute vom Abgschütz auf dem Nordostgrat weiterwandern bis P. 2167, wo eine Leiter praktisch senkrecht hinunterführt zum Wandfuss. Dann auf Wegspuren zum Seefeldsee (zusätzlich 50 m Auf- und Abstieg, zusätzlich 20 Min.). Achtung: Die Leiter nur gesichert hinunterklettern!

Tag 3: Älggialp – Brünigpass
Von der Älggialp auf dem Obwaldner Höhenweg zur Melchtalalp (1482 m) und auf der anderen Talseite leicht aufwärts zur Hüttstett (1663 m) zwischen dem Gibel und dem Güpfi. Nun senkt sich der Weg lang gezogen südwestwärts bis zum Brünigpass (1008 m) hinunter (350 m Aufstieg, 1000 m Abstieg, 4 Std., T2).

Variante für Gipfelwanderinnen und Gipfelwanderer: Gibel
Vom P. 1740 vor Hüttstett auf Bergwanderweg südwärts unter dem Horn hindurch und über die Bergalp zum Gibel (2035 m). Auf demselben Weg zurück (300 m Auf- und Abstieg, 2 – 3 Std., T2).

ÜBERNACHTUNG
Hotel Engstlenalp (1835 m)
Seit der Erbauung Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Hotel im Besitz der Familie Immer und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Ein altes, stattliches Berghotel, das seinen historischen Charme weitgehend erhalten hat. Goethe, Einstein, Mark Twain sind hier schon abgestiegen und haben den Charme dieser Hochmoor- und Seenlandschaft inmitten steiler Kalkflühe bewundert. Im Esssaal mit seiner hohen Decke und den grossen Wandspiegeln kommt heute noch so etwas wie Grandhotel-Stimmung auf, und die Nostalgiezimmer atmen karge Romantik. Zimmer verschiedener Kategorien, Nostalgiezimmer,
Massenlager. Geöffnet Anfang Mai bis Ende Oktober. Im Sommer ab Meiringen direkte Postautokurse auf die Engstlenalp (www.engstlenalp.ch).

Berghotel Älggialp (1635 m)
«Zmittst i de Schwiiz und ärdescheen» sieht sich das Berghotel inmitten der grössten Sachsler Alp, die zugleich auch den geografischen Mittelpunkt der Schweiz beherbergen darf (übrigens leitet sich der Name «Älggi» von «Gau» ab, was Flachland oder Ebene bedeutet: «Älg-gau»). Das Berghotel vertritt die Schweizer Werte ehrenhaft: gutbürgerliche Küche, eine gemütliche Gaststube und einfache Zimmer und Massenlager. Geradezu historisch mutet an, dass ausgerechnet der Mittelpunkt der Schweiz nicht ans Stromnetz angeschlossen ist … Deshalb können Handys nur im Notfall aufgeladen werden, und es wird empfohlen, für den Fall eines Generatorversagens eine Taschenlampe bereitzuhalten. Das Hotel ist von Juni bis Oktober geöffnet und bietet 50 Schlafplätze (www.aelggialp.info).

Karten
Landeskarte 1: 25 000, 1210 Innertkirchen
Landeskarte 1: 50 000, 255 Sustenpass

Foto: David Coulin
Kartenausschnitt: Atelier Guido Köhler & Co., Binningen

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