Auf dem Holzweg zur Schwarzen Madonna

Aus dem Buch «Via Jacobi» von Sabine Bolliger

Schwierigkeit
mittel

Strecke
17 km

Höhendifferenz
780 m Auf- und 300 m Abstieg

Wanderzeit
4 h 50 min

Ausgangspunkt
Rapperswil

Endpunkt
Einsiedeln


Route

Die Verbindung von Rapperswil mit Pfäffikon hat durch den 2001 neu errichteten Holzsteg nach Hurden einen besonderen Reiz. Die 841 Meter lange Konstruktion aus Eichenholz ruht auf 233 Pfählen. Der Übergang an der engsten Stelle des Zürichsees hat eine lange Geschichte. Urzeitliche Holzpfeiler lassen vermuten, dass bereits 1500 v. Chr. an dieser Stelle eine Brücke bestand. Das Heilighüsli, die spätgotische Brückenkapelle, ist allerdings um einiges jünger; sie ist am Türgewände mit der Jahreszahl 1551 versehen.

Auf dem Etzelpass können die Pilgernden die St. Meinradskapelle, eine Kopie der Einsiedler Gnadenkapelle, besuchen. Sie stammt aus den Jahren 1697/98 und ist ein Nachfolgebau eines Heiligtums aus dem 13. Jahrhundert. Daneben steht das gleichnamige, seit dem 14. Jahrhundert bezeugte Gasthaus. Der Abstieg zur Tüfelsbrugg und die Fortsetzung des Weges nach Einsiedeln entsprechen dem historisch bezeugten Verlauf des Jakobsweges. Die Kapelle St. Gangulf auf dem Brüel, erbaut 1034, ist die älteste Kapelle des Hochtals von Einsiedeln. Von hier aus sind bereits die Kirchtürme des Klosters Einsiedeln, des wichtigsten Pilgerzentrums der Schweiz, erkennbar.

Der Grundstein zum Benediktinerkloster wurde 934 vom Dompropst Eberhard aus Strassburg dort gelegt, wo am 21. Januar 861 der Mönch Meinrad von zwei Räubern erschlagen worden war. Die Marienwallfahrt nach Einsiedeln, nachgewiesen seit dem 13./14. Jahrhundert, führte zu wachsenden Pilgerströmen aus weiten Teilen Europas. Bereits im 15. Jahrhundert war das Kloster neben Aachen, Monserrat, Loreto und Canterbury eines der grossen Marienheiligtümer des Abendlandes. Im Zentrum des Kultes steht die schwarze Einsiedler Madonna in der nach 1815 erneuerten und mit schwarzem Marmor verkleideten Gnadenkapelle. In Einsiedeln begannen und endeten aber auch viele Pilgerreisen nach Santiago de Compostela.

Kloster Einsiedeln, «Salve Regina» in der Gnadenkapelle, täglich um ca. 17 Uhr, www.kloster-einsiedeln.ch


Foto: Sabine Bolliger


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