Wilde Gaumenfreude
Vier Fragen an Steffen G. Fleischhauer, Autor von Essbare Wildpflanzen und Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen .
2007 erstmals erschienen, ist Essbare Wildpflanzen - 200 Arten bestimmen und verwenden das erste Bestimmungsbuch zum Thema. Das handliche Buch lässt sich in in die Tasche packen und auf jede Sammeltour mitnehmen. Was macht für dich den Erfolg deines Buchs aus?
Ich denke, es war genau das, was fehlte. Ich selbst wollte auf Wanderungen essbare Wildpflanzen kennenlernen und auch nutzen, doch dazu musste ich immer mehrere Bücher mitnehmen. Die Kombination Bestimmungsbuch mit ausführlicher Beschreibung der Pflanzeninhaltsstoffe, medizinischer Nutzung, Verwechslungsgefahren, Geschmack und Nutzung in der Ernährung erschien mir als fehlender Schlüssel, damit naturinteressierte Menschen den großen Schatz der Wildpflanzen wiederentdecken konnten.
Du hast nicht die Blüte, sondern die Blattform als Erkennungsmerkmal in deinen Bestimmungsbüchern gewählt. Warum?
Eine Gegenfrage: Kennst Du die Blüte vom Kopfsalat? Meist kennt sie keiner. Das liegt daran, dass viele Pflanzen geerntet werden, wenn sie am besten schmecken und bevor sie blühen. Es braucht also auch die Möglichkeit, über ein Pflanzenteil in den Bestimmungsvorgang einzusteigen, der länger an Pflanzen zu finden ist als nur zur Blütezeit.
Wie kommst du zu deinen Wildpflanzen?
Ich sammle unterwegs. Einen Wildkräutersalat als Ernte mitzubringen, abseits der Wege durch unterschiedliche Landschaften zu streifen, das gibt mir jedesmal mehr Anreiz, nach draußen zu gehen, als «nur» einen Spaziergang zu machen. Es ist auch anders als im Supermarkt. Wildpflanzen sammeln heißt für mich: an frischer Luft mit allen Sinnen gesunde Nahrung finden.
Dein aktueller Pflanzen-Tipp mit Rezept?
Taubnesseln mit Tomaten-, Gurkenwürfeln und Feta. Eine Kombination mit Kulturpflanzen gibt einen guten Einstieg in die Wildpflanzenküche.
1 Stück (etwa 5 cm) unbehandelte Salatgurke
20 g Triebspitzen der Taubnessel mit Blüten (ca. obere 7 cm der Pflanze)
1⁄2 reife Tomate
Dressing:
1 EL Walnussöl
1 EL Wasser
1 Prise Salz
wenig Feta aus Schafsmilch
Die Salatgurke mit der Schale waschen und in etwa 1⁄2 Zentimeter große Würfel schneiden. Die Taubnesseltriebspitzen quer zum Stängel in 1⁄2 Zentimeter breite Streifen schneiden, das zarte Ende der Triebspitzen ganz lassen. Die Tomate klein würfeln. Mit der Gurke und den Taubnesseln mischen und auf einem Teller anrichten. Die Zutaten zum Dressing vermischen und über den Salat verteilen. Den Feta zerdrücken und zuletzt über den angerichteten Salat streuen.
Das Rezept stammt aus dem Buch «Wildpflanzen-Salate» von Steffen Guido Fleischhauer.